Transformation in Bremen und Eisenhüttenstadt: Robert Habeck stellt Förderung von rund 1,3 Milliarden Euro in Aussicht

  • Bundesregierung kündigt Förderung der Dekarbonisierungsprojekte von ArcelorMittal in Bremen und Eisenhüttenstadt mit mehr als einer Milliarde Euro an – vorbehaltlich der Zustimmung der EU-Wettbewerbsbehörde.
  • Nächster Meilenstein ist die Fertigstellung der technischen Detailplanung
  • Ausbau von Infrastruktur und wirtschaftlicher Zugang zu grünem Wasserstoff und erneuerbarer Energie wichtig für kohlenstofffreie Produktion

 

 Betriebsversammlung in Bremen: Robert Habeck überbrachte die Nachricht (Fotos: Kerstin Rolfes)

Der technologische Umbau der Stahlherstellung ist ein zentrales Zukunftsprojekt bei ArcelorMittal. Für die Standorte Bremen und Eisenhüttenstadt hatte der Konzern bereits im Jahr 2021 einen detaillierten Umbauplan entwickelt und finanzielle Förderung des Projekts beantragt. Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, hat nun während einer außerordentlichen Betriebsversammlung in Bremen die finanzielle Förderung des gigantischen Transformationsprojekts mit knapp 1,3 Milliarden Euro in Aussicht gestellt – mit Bremer Kofinanzierung und vorbehaltlich der Zustimmung durch die EU-Wettbewerbsbehörde in Brüssel. Auch wenn vor einer endgültigen Investitionsentscheidung bei ArcelorMittal noch weitere Schritte erforderlich sind, wurde die Nachricht mit Freude aufgenommen – neben Management, Betriebsrat und Belegschaft waren auch Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte und Vertreter der IG Metall vor Ort.

Der CEO von ArcelorMittal Europe – Flat Products, Reiner Blaschek, kommentiert: „Mit unserer Konzernstrategie XCarb® arbeiten wir an einem wegweisenden Projekt für die Zukunft der Stahlproduktion - auch in Bremen und Eisenhüttenstadt. Nach langer Bewertungszeit bei den Behörden sind wir froh, mit dieser Nachricht der Bundesregierung nun den nächsten Schritt Richtung klimaneutraler Stahlherstellung in Deutschland gehen zu können: damit ist die erste Hürde genommen. Mit der Nutzung von grünem Wasserstoff könnten wir bis 2030 mehr als 6,3 Millionen Tonnen CO2 jährlich einsparen und 3,4 Millionen Tonnen CO2-reduzierten Stahl in beiden Werken herstellen. Die nächste Hürde werden ausreichende Mengen von erneuerbarer Energie und grünem Wasserstoff sein – und das zu wettbewerbsfähigen Preisen.“

Dr. Thomas Bünger, CEO von ArcelorMittal Bremen und Eisenhüttenstadt, ergänzt: „Mit dieser Ankündigung aus Berlin können wir weiter arbeiten an der Vorbereitung für die Transformation unserer Standorte. Im ersten Schritt bis 2030 planen wir eine Reduzierung der CO2-Emissionen um rund 60 Prozent. Jetzt gilt es, gemeinsam mit unseren motivierten Teams vor Ort die nächsten Schritte für die Umstellung in Angriff zu nehmen: In den nächsten zwölf Monaten werden wir die ingenieurtechnische Detailplanung vorantreiben.“

Mike Böhlken, Betriebsratsvorsitzender bei ArcelorMittal Bremen, sagt: „Wir begrüßen, dass Robert Habeck auf Einladung von Betriebsrat und IG Metall mit dieser guten Botschaft nach Bremen gekommen ist. Das Signal der Bundesregierung ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Grüner Stahl ist Zukunft der Hütte. Dieser Weg geht nur zusammen mit der Belegschaft. Jetzt müssen wir diese soziale Transformation gemeinsam meistern.“

von links: Thomas Bünger (CEO ArcelorMittal Bremen und Eisenhüttenstadt), Reiner Blaschek (CEO von ArcelorMittal Europe – Flat Products), Andreas Bovenschulte (Bürgermeister Bremen), Volker Stahmann (IG Metall Bremen), Robert Habeck (Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz), Mike Böhlken (Betriebsratsvorsitzender bei ArcelorMittal Bremen)

Dirk Vogeler, Betriebsratsvorsitzender bei ArcelorMittal Eisenhüttenstadt: „Der Umbau unseres Werks in Eisenhüttenstadt ist notwendig, damit wir auch in Zukunft Stahl in Eisenhüttenstadt herstellen können. Unser Standort ist ein wichtiger Pfeiler für Industrie und Beschäftigung in Brandenburg. Für die Transformation brauchen wir die finanzielle Unterstützung als klares Bekenntnis der Politik. Das ist ein wichtiges Zeichen, um die Kolleginnen und Kollegen auf dem Weg der Transformation mitzunehmen, denn ohne sie werden wir es nicht schaffen!“

Die Politik wird weiter gefragt sein, die Voraussetzungen für bezahlbaren grünen Wasserstoff und Strom in ausreichenden Mengen zu gewährleisten, die für den Betrieb der geplanten Anlagen benötigt werden. Die in Aussicht gestellte finanzielle Förderung von 1,3 Milliarden Euro bezieht sich auf ein Gesamtprojekt mit einem Investitionsvolumen von rund 2,5 Milliarden Euro für die beiden Standorte. Geplant sind der Bau von Elektrolichtbogenöfen in Bremen und in Eisenhüttenstadt, die perspektivisch mit erneuerbarem Strom und erhöhtem Einsatz von Recyclingschrott Stahl produzieren sollen. Außerdem soll in Bremen eine Direktreduktionsanlage gebaut werden, in der aus Eisenerz das Vorprodukt Eisenschwamm, zuerst mit Erdgas und langfristig mit grünem Wasserstoff hergestellt werden soll. Der Eisenschwamm soll in Bremen sowie in Eisenhüttenstadt zur stark emissionsreduzierten Stahlherstellung genutzt werden.